Nach dem letztjährigen nassen Sommer versöhnte dieses Jahr die sonnenhungrigen Trauben mit viel Wärme und die Winzer mit einer reichen Ernte.
Die Witterung
Der milde Winter und der warme Frühling führten zu einem frühen Austrieb und zügigem Wachstum der Reben. Eine Frostnacht Anfang April brachte nur wenig Schäden an den aufbrechenden Knospen. Der Sommer war sehr sonnig und zu trocken. Auf Grund des Wassermangels mussten im Sommer jüngere Reben bewässert werden, und auch die älteren Rebstöcke zeigten im August deutliche Zeichen von Trockenstress wie vertrocknete Ranken und abgestorbene Triebspitzen. In Muttenz blieben wir glücklicherweise – anders als in anderen Baselbieter Gemeinden – von den häufigen Hagelzügen weitgehend verschont. Im September brachte dann einsetzender Regen eine gewisse Entspannung und verhalf den Reben zu einer guten physiologischen Reife.
Krankheiten und Schädlinge
Trockene Jahre sind insgesamt günstiger für Reben als nasse. So hatten wir in diesem jähr kaum Probleme mit den üblichen Pilzkrankheiten falscher und echter Rebenmehltau und Graufäule. Auch Wespen und andere tierische „Konkurrenten“ bereiteten in diesem Jahr wenig Sorgen. Einzig die Kirschessigfliege zeigt sich wieder in den reifenden Trauben, konnte aber mit der rechtzeitigen Behandlung mit weisser Tonerde gut unter Kontrolle gehalten werden.
Die Ernte
Wegen des heissen und trockenen Sommers reiften die Trauben sehr früh. Die Lese begann bereits am 5. September – anders als in früheren Jahren – mit der Sorte Sauvignon Blanc. Gut zwei Wochen später waren bereits alle Trauben, ausser dem spät reifenden Carminoir, im Keller. Als Folge des sich immer deutlicher abzeichnenden Klimawandels liegen die Erntezeitpunkte der verschiedenen Traubensorten immer näher zusammen. Das ist insbesondere für die Kellermeister eine Herausforderung, sie müssen in immer kürzerer Zeit die ganzen Erntemengen verarbeiten können.
Zusammenfassend erfreut uns der Weinjahrgang 2022 nach drei mageren Jahren mit einem guten Ertrag gesunder Trauben in bester Qualität. Wir freuen und darauf, dass die fast leeren Weinlager sich bald wieder füllen werden.